Wie Du in die Welt schaust, so schaut sie zurück…

 

Neulich in meinem Lieblingscafé hörte  ich dem Paar am Nachbartisch wieder mal zu. Ich mache das gerne, wenn ich in Ruhe meinen Kaffee trinke, vielleicht etwas lese und meine Aufmerksamkeit dann zu anderen Besuchern des Cafés wandert.

Die Beiden am Nebentisch hatte ich schon öfter hier gesehen. Ich wusste, dass sie Harry und Trixi hießen und wohl alte Freunde waren. Sie hatten ihre eigene Art sich zu unterhalten.

„Nur Murks, was ich heute erlebe“, hörte ich Harry sagen. „Das fing schon gut an, als ich aufstehen musste. Ich quäle mich aus dem Bett, schmeiß die Kaffeemaschine an – der Kaffee lauwarm. Die Maschine muss kaputt sein. Dann such ich mein Sakko für heute Vormittag – in der Reinigung.  Beim Rausgehen, hau ich mir die Tür vor das Bein, und draußen gibt es genau den einzigen Regenschauer des heutigen Tages, als ich zum Auto muss. Klatsch nass war ich, bevor ich im Auto saß.“

Selbst von meinem Platz aus konnte ich das spöttische Grinsen in Trixis Gesicht nicht übersehen. „Du Armer“, sagte sie und grinste über das ganze Gesicht. „Da hat dieser Tag Dir aber wieder mal so richtig unrecht getan. Wieso ist der so gegen Dich, dass er  Dich so ärgert?“

Harry schien irritiert. „Wie? – Der Tag ist gegen mich? Wie soll das denn gehen? – Nein, heute geht nur einfach alles schief, was ich anpacke. Ich wäre besser im Bett geblieben, dann wäre das alles nicht passiert!“

„Du meinst, dass es davon abhängt, wie Du die Dinge anpackst, ob sie Dir gelingen oder nicht – also auch ob Du schlechte Laune hast oder gute Laune???“, fragte Trixi schmunzelnd.

Jetzt war Harry endgültig durch den Wind. Völlig verdutzt und wie in Trance schaute er durch das Café.

„Du meinst, ich mach mir selber das Leben schwer?“, fragte er nach einer Weile und sah Trixi nachdenklich an.

„Tja, mein Lieber. Du kennst doch sicher den Spruch: Wie Du in den Wald hinein rufst, so schallt es auch heraus!“, setzte Trixi, zufrieden mit sich und der Welt, noch einen drauf.

Na klar, dachte ich. Die Kaffeemaschine, das Sakko, die Türe und der Regen haben Harry sicher nicht geärgert. Geärgert hat er sich selber und „Gründe“ finden sich immer.

Ich habe was gelernt heute Morgen im Café: Wenn ich mich richtig gut und erfolgreich ärgern will, dann kriege ich das auch hin. Will ich mich nicht ärgern, dann gilt – 

Schau freundlich und entspannt in die Welt!

Sie schaut genauso zurück!