All das, was uns im Alltag beschäftigt und nicht die notwendige Aufmerksamkeit bekommt, nimmt sich die Zeit im Traum und verlangt dort Aufmerksamkeit. Diesen Träumen können wir Bedeutung geben und sie als Ressourcen für unser Leben nutzen. Also „Komm! Ich erzähle dir eine Geschichte …“

Ja, das ist auch manchmal schwierig mit den ganzen Entscheidungen … – Komm! Ich erzähl Dir eine Geschichte, die mir eine Freundin berichtete. Sie hatte eines Tages einen Traum. Und der geht so:

In einer anderen Zeit und in einem anderen Land begab es sich, dass die Menschen nie merkten, wann eine Entscheidung anstand und getroffen werden musste. Sie entschieden nie irgend etwas und hatten auch nie das Gefühl, sie würden eine Entscheidung verpassen. Ja, in Wirklichkeit wussten sie gar nicht, was eine Entscheidung eigentlich war.

Und so geschah es, dass die Menschen lebten, aßen und tranken, rauchten, liebten, zusammen waren und sich trennten, wenig auf sich und die anderen achteten und niemand jemals etwas entschied.

Eines Tages trafen sich zwei Frauen und eine sprach: „Ich lebe vor mich hin und habe oft gar nicht das Gefühl, dass wirklich ich mein Leben lebe. Es ergibt sich immer das eine aus dem vorherigen irgendwie ohne mein Zutun – und ich bin nicht sicher, was ich davon halte. Aber immer wenn ich das so denke, ist der Gedanke auch schon fast wieder weg und ich bin verwirrter als vorher.“

Und die andere Frau antwortete: „Vielleicht fehlen in deinem Leben die Abzweigungen oder Weggabelungen, an denen Du sagst, wo es weiter geht und wo nicht. Vielleicht fehlt dir die Wahl?“

Daraufhin wurde die Frau ganz still. Und nach einer Weile meinte sie: „Vielleicht ist es besser, jeder nutzt alle Wahlmöglichkeiten, die sich bieten und schafft sogar neue noch hinzu. Denn mit jeder zusätzlichen Wahl wird das eigene Leben persönlicher. Und dabei ist gar nicht so wichtig, was ich wähle, wenn ich denn wähle.“

Da wachte die Frau auf und dachte: Gott sei Dank ist es manchmal auch schwierig mit Entscheidungen …!“

– Komm! Ich erzähl Dir eine Geschichte, die mir eine Freundin berichtete. Sie hatte eines Tages einen Traum. Und der geht so:

In einer anderen Zeit und in einem anderen Land begab es sich, dass die Menschen nie schlechte Gefühle hatten. Ja, sie kannten Gefühle wie Wut, Enttäuschung, Trauer gar nicht und wenn man ihnen davon berichtet hätte, hätten sie nicht gewusst, wie sich diese Gefühle anfühlen.

Und so geschah es, dass die Menschen miteinander lebten und niemand jemals schlechte Gefühle hatte.

Eines Tages trafen sich zwei Frauen und eine sprach: „Ich habe oft so ein schwaches Gefühl für mich selbst. Manchmal wünschte ich mir, mich mehr fühlen zu können, engagierter zu sein für irgendetwas, intensiver zu erleben, was gut und was schlecht ist, auch für mich!“

Und die andere Frau antwortete: „Wenn du die guten Gefühle mehr fühlen möchtest, dann wirst du auch die anderen Gefühle, die sich nicht so gut anfühlen, in Kauf nehmen müssen.“

Daraufhin wurde die Frau ganz still. Und nach einer Weile meinte sie: „Vielleicht ist es besser, jeder fühlt alle Gefühle so intensiv, wie es in den jeweiligen Situation eben ist und dann schauen wir, wie wir mit unseren Gefühlen klar kommen – so schwierig das manchmal auch sein mag.“

Da wachte die Frau auf und dachte: Gott sei Dank ist es manchmal auch schwierig mit schlechten Gefühlen …!“

– Komm! Ich erzähle eine Geschichte, die mir ein Freund berichtete. Er hatte eines Tages einen Traum. Und der geht so:

In einer anderen Zeit und in einem anderen Land begab es sich, dass die Jahreszeiten sich immer wieder abwechselten. Einmal im Jahr zogen die Menschen Bilanz, verabschiedeten sich von Altem und begrüßten Neues. Manchmal nahmen sie sich vor, irgendetwas ganz anders zu machen als im Jahr zuvor.

Und so kam es, dass die Menschen zufrieden waren. Nur mit den Vorsätzen klappte es nicht so richtig.

Eines Tages trafen sich zwei Männer und einer sprach: „Ich finde es schön so, wie ich lebe und bin zufrieden. Aber dann habe ich mir vorgenommen, einige wenige Dinge komplett anders zu machen als im letzten Jahr. Und gerade das gelingt mir überhaupt nicht. Ich verstehe das nicht und es macht mich traurig. Jetzt bin ich nicht mehr zufrieden!“

Und der andere Mann antwortete: „Wenn du der Gleiche bleiben willst, wie kommst du darauf, dass du etwas komplett anders machen kannst als du es bisher gemacht hast?“

Daraufhin wurde der Mann ganz still. Und nach einer Weile meinte er: „Vielleicht ist es besser, ich mache die Dinge, die ich ändern will, nur ein bisschen mehr so, wie ich es mir vorstelle. Dann kann ich ich selbst bleiben und mich verändern.“

Da wachte der Mann auf und dachte: Gott sei Dank ist es manchmal schwierig mit den guten Vorsätzen …!“

 – Komm! Ich erzähl Dir eine Geschichte:

Diese Geschichte habe ich von einem Freund, der mir erzählte, dass eine Freundin ihm berichtet habe, sie habe eines Tages einen Traum gehabt. Und der ging so:

In einer anderen Zeit und in einem anderen Land begab es sich, dass einmal im Jahr alle Menschen ganz hektisch werden. In den Familien hat dabei jeder seine Art, hektisch zu sein: Die Kinder sind aufgeregt und machen sich Gedanken, ob ihr Geschenk dieses Jahr größer, besser und schöner sein wird, als im letzten Jahr.
Die Väter kümmern sich um den Tannenbaum und – manches Mal, wenn es besonders gut läuft – schmücken sie ihn auch noch. Ansonsten ziehen sie sich nach Möglichkeit zurück und versuchen der Atmosphäre zu entkommen.
Die Mütter kaufen Geschenke und Nahrungsmittel ein, putzen die Wohnungen und Häuser und hängen kleine Männer in roten Kapuzenmänteln an die Hauswände, die Regenrinnen oder aufs Dach, kochten das Essen und packten die Geschenke ein.
Nun war es dort nicht selten so, dass die Mütter keine ruhige Minute hatten und dachten: Wieso muss ich das alles alleine organisieren und bin alleine dafür zuständig, dass alles gut gemacht ist und sich dann, wenn die Bescherung ist, alle wohl fühlen und sich freuen, damit für einige Stunden kein Ärger, keine Probleme und keine Diskussionen aufkommen?
Und dann hörten sie eine imaginäre Männerstimme, die sagt: Liebe Mutter! Wer außer dir könnte diese ganzen Aufgaben in dieser kurzen Zeit lösen und dabei noch so gut gelaunt sein? Stell Dir vor, dein Partner versucht dies – oder deine Kinder! … Du siehst, wenn du ein schönes Fest haben möchtest, gibt es niemanden sonst, der das alles bewerkstelligen könnte! Nimm die Anforderungen an dich als unser Geschenk an, das Geschenk deiner Lieben an dich, mit dem sie dir sagen: Dir trauen wir zu, dass du das alles hin bekommst. Dass du uns so gut kennst, dass du alle ausgesprochenen und unausgesprochenen Forderungen und Wünsche berücksichtigst und erfüllst. Dass du uns verwöhnst und wir es nicht einmal merken, welchen Stress du mit den ganzen Arbeiten hast. Und wenn einmal nicht alles zu unserer Zufriedenheit ist, können wir dich ja immer noch anmeckern und beschimpfen!

Eines Tages trafen sich in dieser anderen Zeit und in diesem anderen Land zwei Frauen beim Einkaufen und die eine berichtete, dass sie gerade vorher diese imaginäre Männerstimme gehört habe. Die andere schüttelte nachdenklich den Kopf und sagte: Wenn ich alle Anforderungen und Wünsche von anderen als Geschenk und Kompliment an mich verstehen soll, dann will ich aber auch entscheiden, welches Geschenk und Kompliment ich annehme und welches nicht. Ich sage dieser imaginären Stimme: „Ich danke dir für dieses Kompliment und Geschenk. Damit ich es würdigen kann und mich daran erfreuen kann, brauche ich es, dass ich nicht immer alle Komplimente und Geschenke, die an mich gerichtet sind, annehme. Ich will eine Auswahl treffen von Forderungen und Geschenken, die ich erfüllen will. Diese Auswahl erst versetzt mich in die Lage, jede Anforderung und jedes Geschenk so anzusehen und sie zu würdigen und zu schätzen. Auch wenn das bedeutet, dass ich nicht jeder Anforderung und jedem Geschenk nachkomme.“

Da erwachte die Freundin und dachte: Wenn ich auf diese Art Anforderungen ansehe und mit ihnen umgehe, dann wird mir das gut tun. Und sie kuschelte sich noch einen Moment zufrieden in die Kissen.

– Komm! Ich erzähl Dir eine Geschichte:

Diese Geschichte habe ich von einem Freund, der mir erzählte, dass eine Freundin ihm berichtet habe, sie habe eines Tages einen Traum gehabt. Und der ging so:

In einer anderen Zeit und in einem anderen Land begab es sich, dass die Kinder ihren Eltern die Wünsche von den Augen ablasen. Sie waren freundlich und zuvorkommend – und oft hatten sie schon die Wünsche und Anforderungen der Eltern erfüllt, bevor die Eltern selbst die Wünsche und Anforderungen überhaupt bemerkt hatten.

Und so geschah es, dass die Eltern sich an den Kindern freuten und die Kinder dachten, sie hätten die besten Eltern der Welt, weil sie nie stritten und miteinander in schwierige Situationen kamen.

Eines Tages trafen sich zwei Frauen und eine sprach: „Ich fühle mich als Mutter so unnütz und überflüssig. Alles, was ich möchte, dass mein Kind tut, tut es – und das manchmal bevor ich überhaupt weiß, dass ich das möchte. Ich denke, mein Kind ist mein besseres Ich – und jetzt weiß ich nicht mehr, was ich dann soll …“

Und die andere Frau antwortete: „Wenn dein Kind dein besseres Ich ist, wo ist dann das Ich deines Kindes?“

Daraufhin wurde die Mutter ganz still. Und nach einer Weile meinte sie: „Vielleicht ist es besser, jeder ist er selbst und dann schauen wir, dass wir miteinander klar kommen – so schwierig das manchmal auch sein mag.“

Da wachte die Frau auf und dachte: Gott sei Dank ist es auch manchmal schwierig mit den Kindern … !“