Ja, das ist auch manchmal schwierig mit den ganzen Entscheidungen … – Komm! Ich erzähl Dir eine Geschichte, die mir eine Freundin berichtete. Sie hatte eines Tages einen Traum. Und der geht so:

In einer anderen Zeit und in einem anderen Land begab es sich, dass die Menschen nie merkten, wann eine Entscheidung anstand und getroffen werden musste. Sie entschieden nie irgend etwas und hatten auch nie das Gefühl, sie würden eine Entscheidung verpassen. Ja, in Wirklichkeit wussten sie gar nicht, was eine Entscheidung eigentlich war.

Und so geschah es, dass die Menschen lebten, aßen und tranken, rauchten, liebten, zusammen waren und sich trennten, wenig auf sich und die anderen achteten und niemand jemals etwas entschied.

Eines Tages trafen sich zwei Frauen und eine sprach: „Ich lebe vor mich hin und habe oft gar nicht das Gefühl, dass wirklich ich mein Leben lebe. Es ergibt sich immer das eine aus dem vorherigen irgendwie ohne mein Zutun – und ich bin nicht sicher, was ich davon halte. Aber immer wenn ich das so denke, ist der Gedanke auch schon fast wieder weg und ich bin verwirrter als vorher.“

Und die andere Frau antwortete: „Vielleicht fehlen in deinem Leben die Abzweigungen oder Weggabelungen, an denen Du sagst, wo es weiter geht und wo nicht. Vielleicht fehlt dir die Wahl?“

Daraufhin wurde die Frau ganz still. Und nach einer Weile meinte sie: „Vielleicht ist es besser, jeder nutzt alle Wahlmöglichkeiten, die sich bieten und schafft sogar neue noch hinzu. Denn mit jeder zusätzlichen Wahl wird das eigene Leben persönlicher. Und dabei ist gar nicht so wichtig, was ich wähle, wenn ich denn wähle.“

Da wachte die Frau auf und dachte: Gott sei Dank ist es manchmal auch schwierig mit Entscheidungen …!“

„Kennst du das? Du hast mit jemandem einen Konflikt und stellst deine Position zurück, damit eine Einigung möglich wird. Du nimmst Abstriche hin, damit der Konflikt vom Tisch ist. Und plötzlich fordert und fordert die andere Seite.“ Harry schaut Trixi fragend an.

„Kenne ich!“, meint Trixi. „ Manchmal verwechseln Menschen Einigungsbereitschaft mit Konfliktscheu.“

„Und was mache ich jetzt?“ Harry will es wissen.

Trixi ist sich sicher. „Du siehst, wer den Konflikt betreibt. Du kannst entscheiden, ob du einsteigst in diesen Konflikt oder nicht.“

„Also steige ich dann wohl ein!“ Harry nickt. „Mir gefällt das nicht, aber ich hatte klar gesagt, bis wo ich bereit bin der anderen Seite entgegen zu gehen.“

„Du kannst versuchen, freundlich zu sein.“ Trixi denkt nach. „Vielleicht hast du ja selber zu dieser Situation beigetragen, weil deine Signale missverständlich waren.“

„Du meinst, wenn ich mich eindeutig verhalten hätte, wäre die Situation anders? – Klar, wenn der Andere nicht mitbekommt, dass ich ihm schon bis zur Schmerzgrenze entgegen komme, kann er das auch nicht würdigen. Also bin ich zuständig, dass die andere Seite mich richtig versteht.“ Harry ist nachdenklich.

„Genau! Klare Positionen verstehbar zu formulieren klärt den Standpunkt. Einigung braucht Konfliktbereitschaft, sonst ist sie nicht tragfähig.“ Trixi nickt.

„Dann muss es auch mal hart zur Sache gehen, damit es harmonisch werden kann.“ Harry ist zufrieden.

– Komm! Ich erzähl Dir eine Geschichte, die mir eine Freundin berichtete. Sie hatte eines Tages einen Traum. Und der geht so:

In einer anderen Zeit und in einem anderen Land begab es sich, dass die Menschen nie schlechte Gefühle hatten. Ja, sie kannten Gefühle wie Wut, Enttäuschung, Trauer gar nicht und wenn man ihnen davon berichtet hätte, hätten sie nicht gewusst, wie sich diese Gefühle anfühlen.

Und so geschah es, dass die Menschen miteinander lebten und niemand jemals schlechte Gefühle hatte.

Eines Tages trafen sich zwei Frauen und eine sprach: „Ich habe oft so ein schwaches Gefühl für mich selbst. Manchmal wünschte ich mir, mich mehr fühlen zu können, engagierter zu sein für irgendetwas, intensiver zu erleben, was gut und was schlecht ist, auch für mich!“

Und die andere Frau antwortete: „Wenn du die guten Gefühle mehr fühlen möchtest, dann wirst du auch die anderen Gefühle, die sich nicht so gut anfühlen, in Kauf nehmen müssen.“

Daraufhin wurde die Frau ganz still. Und nach einer Weile meinte sie: „Vielleicht ist es besser, jeder fühlt alle Gefühle so intensiv, wie es in den jeweiligen Situation eben ist und dann schauen wir, wie wir mit unseren Gefühlen klar kommen – so schwierig das manchmal auch sein mag.“

Da wachte die Frau auf und dachte: Gott sei Dank ist es manchmal auch schwierig mit schlechten Gefühlen …!“

„Kennst Du das? Dein Kopf ist komplett voll und Du hast das Gefühl, da geht nichts mehr hinein?“ Harry ist neugierig.

„Klar, kenne ich gut“, erwidert Trixi. „Ich habe ganz schön lange gebraucht, bis ich ein Rezept dafür hatte, meinen Kopf frei zu bekommen und dafür zu sorgen, dass mir wieder gut geht.“

„Da gibt es ein Rezept?“ Harry fragt ungläubig. „Das hätte ich gerne!“

„Ja, aber mit einer kleinen Schwierigkeit,“ meint Trixi. „Das Rezept sieht für jeden etwas anders aus. Eigentlich ist es sogar so, dass die Zutaten zu diesem Rezept sehr persönlich sind. Du kommst also nicht darum herum, dir dein eigenes Rezept zusammen zu stellen, aber ich kann dir sagen, worauf ich achten muss.“

„Na, dann mal los!“, ermuntert Harry.

„Also – bei mir funktioniert das so, dass ich kurz überlege, was ich da alles im Kopf habe. Dabei staune ich oft, was mein Kopf alles gleichzeitig hin bekommt. Das achte ich sehr. Dann tue ich so als wenn mein Kopf mir etwas sagen will. Etwas wie: Du musst dich um etwas kümmern, bevor du mich weiter füllen darfst! Und meistens gibt es da ein paar Dinge, die ich entscheiden oder erledigen oder vertagen kann. Die auf jeden Fall zuerst dran sind, bevor ich etwas Neues angehen kann.“ Trixi lächelt nachdenklich.

„Dann ist dieses Gefühl ja nicht nur lästig, sondern kann ein wichtiger Verbündeter sein, der mir hilft auf mich zu achten. Ist ja Spitze!“, freut sich Harry.

– Komm! Ich erzähle eine Geschichte, die mir ein Freund berichtete. Er hatte eines Tages einen Traum. Und der geht so:

In einer anderen Zeit und in einem anderen Land begab es sich, dass die Jahreszeiten sich immer wieder abwechselten. Einmal im Jahr zogen die Menschen Bilanz, verabschiedeten sich von Altem und begrüßten Neues. Manchmal nahmen sie sich vor, irgendetwas ganz anders zu machen als im Jahr zuvor.

Und so kam es, dass die Menschen zufrieden waren. Nur mit den Vorsätzen klappte es nicht so richtig.

Eines Tages trafen sich zwei Männer und einer sprach: „Ich finde es schön so, wie ich lebe und bin zufrieden. Aber dann habe ich mir vorgenommen, einige wenige Dinge komplett anders zu machen als im letzten Jahr. Und gerade das gelingt mir überhaupt nicht. Ich verstehe das nicht und es macht mich traurig. Jetzt bin ich nicht mehr zufrieden!“

Und der andere Mann antwortete: „Wenn du der Gleiche bleiben willst, wie kommst du darauf, dass du etwas komplett anders machen kannst als du es bisher gemacht hast?“

Daraufhin wurde der Mann ganz still. Und nach einer Weile meinte er: „Vielleicht ist es besser, ich mache die Dinge, die ich ändern will, nur ein bisschen mehr so, wie ich es mir vorstelle. Dann kann ich ich selbst bleiben und mich verändern.“

Da wachte der Mann auf und dachte: Gott sei Dank ist es manchmal schwierig mit den guten Vorsätzen …!“